Kurzbiografien der Schriftsteller und Schriftstellerinnen

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Kurs: [Demo] D-9-Gym: Angekommen in einer fremden Welt? - Identität und Fremdsein als Erfahrung in Literatur, Sprache und Medien
Buch: Kurzbiografien der Schriftsteller und Schriftstellerinnen
Gedruckt von: Gast
Datum: Donnerstag, 21. November 2024, 11:31

Beschreibung

Hier findet ihr Kurzbiografien zu den Schriftstellern und Schriftstellerinnen, mit deren Werken ihr euch in diesem Kurs beschäftigt.

Ali Başar

*1931 in Tunceli/Dersim in Ostanatolien, Türkei

Als 30-Jähriger kam Ali Başar ohne Ausbildung nach Deutschland. Er arbeitete viele Jahre im Ruhrgebiet als Bergmann und Schweißer.

Bertolt Brecht

*1898 in Augsburg, †1956 in Berlin

Brecht war einer der einflussreichsten Dramatiker des 20. Jahrhunderts. Er hat das sogenannte epische Theater in Abgrenzung zum klassischen Theater begründet. Seine bekanntesten Theaterstücke sind Die Dreigroschenoper (1928), Mutter Courage und ihre Kinder (1939), Die heilige Johanna der Schlachthöfe (1929) und Das Leben des Galilei (1938/39/56). Seine Werke wurden und werden weltweit aufgeführt, und er ist noch heute der meistgespielte Bühnenautor in Deutschland. Neben seinen Theaterstücken hat er zahlreiche Gedichte geschrieben. Brecht emigrierte 1933 unmittelbar nach dem Reichstagsbrand. Schon seit 1930 waren seine Aufführungen von den Nationalsozialisten massiv gestört worden. Er lebte zunächst in Dänemark (Svendborg) und emigrierte 1939 über Schweden, Finnland und die Sowjetunion in die USA, wo er erst 1941 ankam. 1948 kehrte er nach Deutschland zurück, lebte in der DDR und erhielt dort ein eigenes Theaterhaus, das sog. Berliner Ensemble (Theater am Schiffbauer Damm), in dem er in den 20er-Jahren bereits große Erfolge gefeiert hatte.

Gino Chiellino

*1946 in Carlopolo in Kalabrien, Italien

Literaturwissenschaftler, Essayist und Schriftsteller. Chiellino studierte Italianistik und Soziologie in Rom. Für seine Abschlussarbeit über die wirtschaftliche und soziale Lage italienischer Arbeiter in Deutschland reiste er erstmals in die Bundesrepublik und studierte in Gießen noch Germanistik. Als Literaturwissenschaftler hat er den Begriff interkulturelle Literatur (statt Migrantenliteratur) geprägt. Neben seiner schriftstellerischen Arbeit hat er sich über die Literatur von Migranten und Migrantinnen habilitiert und ist der Herausgeber des Handbuches für Interkulturelle Literatur in Deutschland (2000).

Nevfel Cumart

*1964 in Lingenfeld

Cumart ist deutscher Schriftsteller, Übersetzer und Journalist. Er wuchs als Sohn türkischer Arbeitsmigranten in Lingenfeld auf und studierte Turkologie, Arabistik, Iranistik und Islamwissenschaft in Bamberg. Von ihm sind zahlreiche Gedichtbände erschienen. 


Usama Elyas

*1981 in Aachen

Elyas ist unter dem Künstlernamen Ususmango ein bekannter Stand-up-Comedian und Mitbegründer des Comedy Ensembles RebellComedy. Er studierte nach dem Abitur in Aachen visuelle Kommunikation.

Babak Ghassim

*1983 in Teheran 

Ghassim ist Schriftsteller. Er leitet das Stand-up-Comedy Ensemble RebellComedy, das er selbst auch mitbegründet hat und für das er schreibt. Ghassim wuchs in Aachen auf und studierte Literatur in Heidelberg und Köln. 2017 gründete er die Literatur-Plattform Keschmesch.

Heinrich Heine

*1797 in Düsseldorf, †1856 in Paris

Deutscher Schriftsteller und Journalist. Er war einer der letzten Vertreter der Romantik und hat sie zugleich überwunden. Er hat die Alltagssprache in die Lyrik eingeführt und hat dadurch eine leichte, aber dennoch sehr kunstfertige und elegante Lyrik geschaffen. Als kritischer Geist und Satiriker war er gefürchtet und seine Essays setzten sich scharf mit den gesellschaftlichen und politischen Verhältnissen in Deutschland auseinander. Darüber hinaus machte er Reiseberichte zu einer literarischen Gattung. Nach einem Publikationsverbot übersiedelte 1831 nach Paris, auch weil er als Jude in Deutschland immer schärferen Angriffen ausgesetzt war. Seine berühmtesten Werke sind Das Buch der Lieder (1827) und Deutschland. Ein Wintermärchen (1944).

Mascha Kaléko

*1907 in Chrzanów, Galizien (Österreich-Ungarn), †1975 in Zürich 

Mascha Kaléko ist eine deutschsprachige Schriftstellerin, die der Neuen Sachlichkeit zugerechnet wird. Sie wurde als Golda Malka Aufen geboren. Bereits mit 22 Jahren veröffentlichte sie in Berlin ihren ersten Gedichtband und wurde schnell bekannt und gefeiert. Die Nationalsozialisten erteilten ihr wegen ihres jüdischen Glaubens 1935 Schreibverbot. 1938 emigrierte sie mit ihrem Mann und ihrem Sohn in die USA. Dort lebte sie überwiegend in New York, bis sie 1959 nach Israel übersiedelte. Für kurze Zeit lebte sie zwischenzeitlich in der Bundesrepublik, die sie aber wegen des noch immer großen Einflusses ehemaliger nationalsozialistischer Funktionäre wieder verließ. Schwerkrank reiste sie 1975 zu einer Operation nach Zürich, wo sie kurze Zeit später starb.

Wladimir Kaminer

*1967 in Moskau

Deutscher Schriftsteller und Kolumnist mit sowjetischer Herkunft. 1990 siedelte er in die DDR über und lebt seitdem überwiegend in Berlin. Er schreibt auf Deutsch, nicht auf Russisch. Seine Erzählungen sind zumeist leicht und humorvoll; sie handeln oft von der Situation russischer Migranten und Migrantinnen in Deutschland. Sein bekanntestes Werk ist Russendisko (2000), von dem inzwischen über eine Millionen Exemplare verkauft wurden. Der in diesem Kurs behandelte Text stammt aus dem Erzählband Diesseits von Eden (2013).

Else Lasker-Schüler

*1869 in Elberfeld (Wuppertal), †1945 in Jerusalem

Lasker-Schüler war eine bedeutende Lyrikerin der avantgardistischen Moderne und des Expressionismus. Sie erhielt für ihr Werk 1932 die damals höchste deutsche Auszeichnung für Literatur, den Kleist-Preis. Im April 1933 emigrierte sie zunächst nach Zürich, weil sie tätlich angegriffen wurde und ihr Leben bedroht war. Als „linke“ Schriftstellerin, Frau und Jüdin war sie den Nationalsozialisten besonders verhasst. Von Zürich reiste sie zweimal nach Palästina (1934 und 1937), ehe sie 1939 nach Jerusalem zog, wo sie sich aber nie richtig heimisch fühlte.

Heinrich Lemcke

Deutscher Auswanderer in die USA

Thomas Mann

*1875 in Lübeck, †1955 in Zürich

Deutscher Schriftsteller und einer der bedeutendsten Erzähler des 20. Jahrhunderts. Für den 1901 erschienen Roman Buddenbrooks erhielt er 1929 den Nobelpreis für Literatur. Neben vielen weiteren Romanen ist er auch bekannt für seine Essays, in denen er zu aktuellen politischen, gesellschaftlichen und kulturellen Themen Stellung bezog. 1933 emigrierte er zunächst in die Schweiz, 1938 dann in die USA, 1952 kehrte er nach Europa zurück und lebte bis zu seinem Tod in der Schweiz.

Joseph Roth

*1894 in Brody in Ostgalizien, Österreich-Ungarn, †1939 in Paris 

Roth war ein österreichischer Schriftsteller und Journalist. Er stammte aus einem bürgerlichen Elternhaus galizischer Juden und studierte Germanistik in Lemberg (heutige Ukraine). In seinem 1930 erschienenen Roman Hiob erzählt er die Leidensgeschichte der Juden in Ostgalizien und Wolhynien. Nach der Annexion Österreichs durch das nationalsozialistische Deutschland lebte er in Frankreich im Exil.

Zafer Șenocak

*1961 in Ankara

Șenocak ist ein deutscher Schriftsteller mit türkischen Wurzeln. Er wuchs in der Türkei auf und siedelte 1970 mit seiner Familie nach München über. Dort studierte er Germanistik, Politikwissenschaft und Philosophie.

Saša Stanišić

*1978 in Višegrad, ehem. Jugoslawien

Stanišić floh mit seinen Eltern während des Bosnienkrieges 1992 nach Deutschland, lebte in Heidelberg bei seinem Onkel, machte dort Abitur und studierte Deutsch als Fremdsprache und Slawistik. Sein 2019 veröffentlichter Roman Herkunft ist stark autobiografisch gefärbt.

Carl Zuckmayer

*1896 in Nackenheim, †1977 in Visp, Schweiz 

Zuckmayer ist ein deutsch-schweizerischer Schriftsteller. Seine bekanntesten Werke sind die Theaterstücke Der Hauptmann von Köpenick (1931) und Des Teufels General (1946) sowie seine Autobiografie Als wär‘s ein Stück von mir (1966). Zuckmayer war auch als Regisseur erfolgreich: Er führte u.a. Regie bei dem Film Der blaue Engel (mit Marlene Dietrich), eine Verfilmung des Romans Professor Unrat von Heinrich Mann. 1933 emigrierte Zuckmayer nach Österreich, nach der Annexion Österreichs durch das nationalsozialistische Deutschland emigrierte er 1939 zunächst in die Schweiz und im selben Jahr noch in die USA. 1957 kehrte er in die Schweiz zurück und wurde Schweizer Staatsbürger.